Offener Brief des Gemeinderats

Limburgerhof sagt JA zur Aufnahme von Flüchtlingen!

 

„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ So einfach und klar beschreibt das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland im Artikel 16a das Recht auf Aufnahme als Flüchtling, wenn begründete Furcht vor Verfolgung besteht.

 

Flüchtlinge und Asylbewerber in Limburgerhof

Die Gemeinde Limburgerhof nimmt Flüchtlinge schon seit mehr als 20 Jahren auf. Im Jahr 1993 erreichten die Antragszahlen einen Höhepunkt durch den Bürgerkrieg in Jugoslawien. Diese Flüchtlinge lebten und leben in unserer Gemeinde mitten unter uns in verschiedenen gemeindlichen Wohnungen, Wohnungen des Kreiswohnungsverbandes und in Asylbewerberunterkünften in der Mainzer Straße, Kirchenstraße, Burgweg u.a.. Auch Privatpersonen haben Flüchtlinge in ihrer eigenen Wohnung aufgenommen.

Probleme gab es in der Vergangenheit nicht. Viele der in den 90iger Jahren aufgenommenen Asylbewerber sind mittlerweile anerkannt und haben sich eine eigene Existenz aufgebaut. Sie sorgen für ihren eigenen Unterhalt. 

 

Aktuelle Entwicklung

Durch die Entwicklungen in Syrien und anderen Teilen unserer Welt steigen die Asylanträge drastisch an, erreichen jedoch noch lange nicht den Höchststand von 1993 (vgl. Grafik). Für Limburgerhof bedeutet dies, dass wir, wie alle anderen Kommunen auch, neue Asylbewerber aufnehmen müssen.

Die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat haben daher entsprechende Maßnahmen ergriffen. Die zugewiesenen Asylbewerber (derzeit zwischen 70 und 80 Männer, Frauen und Kinder) werden, wie auch in der Vergangenheit, wieder dezentral über den ganzen Ort in Wohnungen der Gemeinde oder des Kreiswohnungsverbandes sowie in vielen von Privatpersonen zur Verfügung gestellten Unterkünften untergebracht.

Die Asylbewerberunterkunft im Burgweg wird in diesem Zusammenhang ebenfalls benötigt. Da die bisherige Unterkunft nicht mehr den Bauvorschriften entsprach, wird sie erneuert. Diese neue Unterkunft wird künftig maximal 18 Personen aufnehmen.

Ungeachtet dieser Maßnahmen wird die Anzahl der Wohnungen wahrscheinlich nicht ausreichen. Die Gemeindeverwaltung sucht daher dringend weitere Unterkunftsmöglichkeiten. Wir sind für jeden Hinweis oder jedes Angebot dankbar.

 

Integration der Asylbewerber

Eine gute Integration in den Alltag unserer Gemeinde und ein reibungsloses Miteinander zwischen Limburgerhöfer Bürgern und unseren Asylbewerbern ist uns ein wichtiges Anliegen. Um dies zu gewährleisten, gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen:

  1. Die Gemeindeverwaltung koordiniert alle Angebote und steht allen Beteiligten mit Rat und Tat zur Seite. Vielen Asylbewerbern wurden gemeinnützige Beschäftigungen in den gemeindlichen Einrichtungen (Kindergärten, Schulen, Bauhof) vermittelt. Dort werden Hausmeister- oder Reinigungstätigkeiten durchgeführt.
  2. Ein Sozialarbeiter wurde eingestellt und wird sein Büro in der Asylbewerberunterkunft beziehen. Er wird sich sehr intensiv um jeden Asylbewerber kümmern.
  3. Der Arbeitskreis Asyl, bestehend aus derzeit 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, bemüht sich sehr engagiert um jeden einzelnen Asylbewerber. Hier nur einige Beispiele für das vielfältige Angebot: Deutschkurse, Begleitung bei Arzt- oder Krankenhausbesuchen, Hilfe bei der Kindergarten- oder Schulanmeldung, Hausaufgabenhilfe, Unterstützung bei Einkäufen, Maler- und Tapezierarbeiten und sehr vieles mehr.
  4. Die in den 90iger Jahren gegründete Kleiderkammer hilft bei der Ausstattung mit Alltagsgegenständen.
  5. Verschiedene Vereine stellen derzeit Programme zur Integration der Asylbewerber in das Vereinsleben (z.B. Fußball, Tischtennis) auf.
  6. Sehr viele Limburgerhöferinnen und Limburgerhöfer engagieren sich durch Sach- oder Geldspenden u.v.m.

Weitere Entwicklung

Ob die Antragszahlen in den nächsten Jahren wieder rückläufig sein werden, ist derzeit nicht absehbar.

Dem Gemeinderat ist bewusst, dass durch die Vielzahl der Berichte und Veröffentlichungen Ängste und Befürchtungen in Teilen der Bevölkerung unserer Gemeinde geschürt werden. Wir teilen diese Ängste und Befürchtungen nicht. Wir möchten aber zum Abbau der Vorbehalte beitragen. 

Der Gemeinderat wird auch künftig in regelmäßigen Abständen über die weitere Entwicklung berichten. 

 

Ansprechpartner

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung stehen Ihnen gerne für Detailfragen zur Verfügung (Telefon: 691-0). Falls Sie sich außerhalb der Bürozeiten melden, werden Sie gerne zurückgerufen.

 

Danke schön!

Zusammenfassend möchten wir nochmals betonen, dass es in unserer Gemeinde schon seit mehr als 20 Jahren eine funktionierende Praxis zur Aufnahme von Asylbewerbern gibt. Dies zeigt alleine schon die Tatsache, dass in der Vergangenheit die Aufnahmepraxis in der öffentlichen Diskussion kein Thema war. Die jetzige Situation ist also kein neues Phänomen. Der Gemeinderat möchte in diesem Zusammenhang die Gelegenheit nicht versäumen, sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement zu bedanken. Unser Dank gilt neben den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und den Anwohnerinnen und Anwohnern für ihren unermüdlichen Einsatz.

 

Der Gemeinderat der Gemeinde Limburgerhof

gez. Dr. Peter Kern, Bürgermeister

 

gez. 28 Ratsmitglieder aus allen vertretenen Fraktionen und Parteien/Wählergruppen 
gez. Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt 
gez. Beigeordneter Willi Dörfler